Mit Zuversicht und neuen Ideen in die Zukunft

Seit Anfang August leitet Dr. Holger Fedyna als Rektor die Neresheimer Härtsfeldschule (HFS) – Zeit für ein erstes Fazit. Im Gespräch erläutert der neue Schulleiter seinen Umgang mit der Corona-Pandemie, spricht über die ersten Anforderungen und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

 

Herr Dr. Fedyna, wie sind Sie an der Härtsfeldschule angekommen?

Aufgrund der Rahmenbedingungen waren die ersten Tage sehr intensiv. Aber mir wurde es trotzdem leicht gemacht, mich hier einzufinden. Ich bin von Kollegium und Mitarbeitern mit offenen Armen empfangen worden. Zudem war mein Vorgänger Heinz Schmidt immer für mich zu erreichen. Klar bringe ich auch 18 Jahre Schulleitererfahrung mit, aber es ist hier natürlich schon eine andere Hausnummer mit drei Schularten und zwei Außenstellen dazu. Ich kann aber jetzt schon für mich sagen, es war absolut der richtige Schritt. Das pädagogische Profil, das Entwicklungspotenzial und die Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben, sind schon klasse.

Die Corona-Pandemie bestimmt derzeit Ihre Arbeit...

Ja, wir hatten ja schon in der ersten Schulwoche einen Corona-Fall. Das hat auch gleich Schlagzeilen gemacht. Uns war aber klar, dass wir nicht als einzige Schule betroffen sein werden – was sich auch bestätigt hat. In dieser Phase befanden sich bis zu 13 Lehrer in Quarantäne. Während der Schulzeit sind insgesamt fünf Fälle aufgetreten. Wenn man sieht, dass hier fast 1000 Leute beschäftigt sind, ist das für mich erstaunlich wenig. Das zeigt, dass unser Hygienekonzept gut funktioniert. Mein Lob gilt hier insbesondere den Schülerinnen und Schülern, die unsere Vorgaben mittragen und beispielhaft umsetzen.

Was zeichnet die Härtsfeldschule aus?

Herzlich, fair, stark – so lautet das sehr gelungene Motto der Schule und dieses spiegelt auch das Ansehen nach Außen und das Miteinander perfekt wider. Diesen Umgang möchte ich weiterhin pflegen und fortführen. Die pädagogischen Profile der einzelnen Schularten sind ganz unterschiedlich ausgeprägt. In der Grundschule legen wir neben dem sport- und bewegungserzieherischen Schwerpunkt noch ein besonderes Augenmerk auf den Bereich Musik. Hier muss ich die Initiative JEKI – Jedem Kind ein Instrument – hervorheben. In der Sekundarstufe prägt die Berufsorientierung ganz stark unser Profil. Hier wurde die Härtsfeldschule bereits mehrfach ausgezeichnet und gilt landesweit als Vorzeigeschule.

Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von Projekten in den Naturwissenschaften sowie im sozialen Bereich. Das sind alles Maßnahmen, die unsere Schülerinnen und Schüler in Teilinteressengebieten stärken und zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen. Ich halte es für äußerst wichtig, dass unsere Schüler den Mehrwert der Übernahme eines Ehrenamtes erkennen. Unsere SMV ist auch sehr aktiv – leider aber momentan durch Corona ausgebremst.

Welche der vielen zusätzlichen Angebote können momentan umgesetzt werden?

Der Alltag unter Corona ist derzeit sehr eingeschränkt ist. Wir versuchen trotzdem so viel Normalität, wie nur möglich reinzukriegen und Aktionen – soweit es die Vorgaben hergeben – laufen zu lassen. Zuletzt hatten wir Osman Citir mit seinem Berufsorientierungsprogramm „Comedy macht Schule“ zu Gast. Unser Hygienekonzept hat dabei allerhöchstes Lob bekommen. Deshalb werden wir nun auch mit unserer neuen gesellschaftspolitischen Diskussionsrunde „Herzlich, fair zur Sache“ mit einem ausgereiften Konzept an den Start gehen. Leider müssen wir aber auf die Kolping-Berufsmesse in diesem Schuljahr verzichten.  Wir kompensieren das aber durch digitale Angebote, wie eine virtuelle Ausbildungsmesse. Aktuell läuft aber auch die Girls’Day-Akademie. Im Frühjahr kommt der Info-Truck der Metall- und Elektroindustrie und informiert erlebnisorientiert über Ausbildungs- und Berufsbilder. Auch die Zusammenarbeit mit BBQ, der IHK Ostwürttemberg sowie der Handwerkskammer Ulm sind weiterhin sehr gut. Wir sind in diesem Bereich sehr breit aufgestellt und sehr stolz auf unsere Übernahmezahlen in die duale Ausbildung. Dieses Niveau will ich halten und möglichst noch ausbauen. Deshalb bin ich immer offen für neue Projekte.

Haben Sie schon konkrete neue Ziele?

Wenn die Rahmenbedingungen es wieder zulassen, möchte ich das Sportprofil in der Sekundarstufe weiter ausbauen. Wir haben hier hervorragend qualifizierte Lehrkräfte in unterschiedlichen Sportarten an der Schule. Diese Kompetenzen möchte ich für unsere älteren Schüler nutzen. Neben dem Breitensport soll auch das Leistungsprinzip betont werden. Ich denke an Kooperationen mit Fußball- oder anderen Sportvereinen und möchte da etwas auf die Beine stellen. Das liegt mir sehr am Herzen. Es geht aber auch darum den Ganztagesbereich zu stärken und uns weiterhin in der Gemeinde zu engagieren. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist für mich die Kooperation über den Partnerschaftsverein mit Partnergemeinden. Beispielhaft können hier die Skiausfahrten nach Steinach in Tirol genannt werden.

Nicht erst seit dem Corona-Fernunterricht ist die Digitalisierung der Schulen ein wichtiges Thema. Wie ist hier der Stand der Dinge?

Da ist die Härtsfeldschule schon erstaunlich weit. Der Medienentwicklungsplan sieht jetzt eigentlich nur noch punktuelle Verbesserungen vor. Bald kommen die beantragten Tablets und ich sehe ganz große Entwicklungschancen im digitalen Klassenzimmer sowie im digitalen Tagebuch. Wir wollen auch nach und nach zusätzlich zu einem Präsenzbestand in der Schule auf Onlinebücher umsteigen. Das ist natürlich sehr geschickt für den Fernunterricht und wir sehen ein großes Potenzial für die zeitgemäße Ausgestaltung und Weiterentwicklung des Unterrichts. Äußerst lobenswert ist das Engagement der Kolleginnen und Kollegen in diesem Bereich. Insgesamt sehe ich eine sehr gute Entwicklung und möchte diese weiter fördern.

Was wird in naher Zukunft Ihre größte Herausforderung werden?

Das Thema Bauen wird mich wahrscheinlich lange Zeit begleiten. Dringend notwendig ist die Sanierung des Hauptgebäudes mit Neubau. Durch die ständig steigenden Schülerzahlen und der immer größeren Bedeutung des Ganztagesbereichs platzen wir jetzt schon aus allen Nähten. Vor zehn Jahren besuchten rund 500 Schüler die Härtsfeldschule, jetzt sind es 350 mehr. Wir müssen vier Grundschulklassen in das alte Schulhaus auslagern. Das sorgt für einige organisatorische Probleme.

Wie sieht Ihre Wunschlösung aus?

Das ist natürlich eine Frage der Finanzierung. Ich könnte mir sehr gut eine Modulbauweise vorstellen. Allerdings ist die Kindergartenbedarfsplanung mit ihrem Rechtsanspruch aktuell vorrangig. Aber in diesem Zusammenhang könnte ich mir gut vorstellen, dass man eine Art Kinderdorf baut, um mit diesem Konzept Synergieeffekte optimal zu nutzen. Das wäre mein Wunsch. Bürgermeister Thomas Häfele hat sich meine Vorschläge sehr interessiert angehört und mir seine Unterstützung signalisiert. Zusätzlich bestärkt haben mich Gespräche mit Gemeinderatsmitgliedern. Wir wollen schließlich unsere Top-Stellung als Schulzentrum für Neresheim und die umliegende Region halten. Wir werden sehen, was sich realisieren lässt. Ich bin guter Dinge und freue mich auf die kommende Zeit.

 

ZUR PERSON

Dr. Holger Fedyna wohnt in Neresheim, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Nach seinem Abitur studierte er zunächst an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd Lehramt für Grund- und Hauptschulen, ehe er an der Universität in Augsburg in Bayerisch-Schwäbischer Landesgeschichtepromovierte. Seinen Vorbereitungsdienst absolvierte er an der Härtsfeldschule. Fedyna war in den vergangenen 18 Jahren Rektor der Grundschule Schloßberg. Neben Geschichte und Politik gilt seine große Leidenschaft dem Sport. Er engagiert sich ehrenamtlich in seiner Heimatgemeinde als Stadtarchivar und Leiter des Härtsfeldmuseums.

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